Knapp ein Jahr ist nun vergangen seit dem ersten Lockdown im März 2020. Die Pandemie ist immer noch da. Lockdown folgte auf Lockdown. Und wir befinden uns inmitten der dritten Welle. Es ist anstrengend und mühsam. Aber es geht mir gut und ich nutze die Zeit, um so kreativ wie möglich zu sein und Studio-Projekte voranzutreiben. Außerdem unterrichte ich Gitarre – mit Webcam über Skype. Das geht erstaunlich gut. Aufritte gibt es natürlich im Moment keine. Immerhin hatte ich noch im Dezember 2020 die Möglichkeit, ein wunderschönes Live-Stream Konzert in der LUKE Ludwigsburg geben zu dürfen.
Leider ist das Projekt „Gollmer & Cestari“ nach Jahren der Zusammenarbeit und vieler gemeinsam gespielter Konzerte zu einem vorzeitigen Ende gekommen. Wir haben uns aber darauf geeinigt, drei unserer Recordings, die wir ursprünglich für ein Album geplant hatten, noch zu veröffentlichen. Die Singles „The Seeker“, „Adoration“ und „Dumble Dee“ wurden Ende des Jahres veröffentlicht und sind nun auf allen gängigen Online-Plattformen (u.a. Spotify) erhältlich.
Wenn manche Türen sich schließen, gehe andere auf: Zu Beginn des Jahres hat sich eine schöne Zusammenarbeit mit der Musikerin Hannah D. Schmidt ergeben. Ursprünglich hatte ich sie dafür gewonnen, mit ihrem Cello einige meiner Songs zu begleiten und zu recorden. Doch dann konnte sie wegen einer Sehnenscheidenentzündung nicht mehr spielen und wir mussten die Songprojekte auf Eis legen.
Doch da wir uns nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich gut verstanden, hielten wir den Kontakt. Hannah entdeckte in dieser Cello-Abstinenzzeit zunehmend ihre Gesangsstimme und so begannen wir eines Tages, gemeinsam Lieder zu singen. Sie brachte Songs mit, die ihr in ihrem täglichen Leben „begegnet“ waren – so etwa ein hebräisches Lied, das sie während eines Zoom-Tandem-Sprachkurses kennen gelernt hatte. Ich brachte Songs mit ein, die mir persönlich viel bedeuteten und die mich (nach wie vor) durch diese schwierige Zeit tragen, wie z.B. das Lied „You’ve got a friend“ von James Taylor.
Durch den freundschaftlichen Kontakt von Hannah mit dem Besitzer des neu eröffneten Café Klavierzimmer in Stuttgart-Feuerbach entstand die Idee, diese Songs in diesem charmanten Café nach Ladenschluss als Live-Video-Sessions aufzunehmen. So konnten wir nicht nur etwas Sinnvolles für unsere Musikerseelen tun, sondern auch für das erst im Dezember eröffnete Café, das im Moment die leckersten Kuchen weit und breit nur To-Go anbietet. Unter dem Namen „Jolie Folie“ sind insgesamt 4 Video-Sessions entstanden, von denen bereits 3 auf Youtube veröffentlicht sind.
Mit einem weiteren Freund, den ich durch eine Weiterbildung in Musiktherapie kennen gelernt habe, hatte ich mich in den letzten Monaten auch immer wieder zum gemeinsamen Musikmachen getroffen. Angel ist Spanier und spielt schon seit vielen Jahren Gitarre. Außerdem hat er eine warme, samtige Stimme und in unseren gemeinsamen Proben hat er immer wieder den berühmten Julio Iglesias auf äußerst authentische Art und Weise imitiert, sodass wir bei unseren Sessions immer viel zu lachen hatten. Auf der Suche nach einem Song, den wir gemeinsam interpretieren wollten, sind wir schließlich auf Sting’s Lied „Fragile“ gestoßen, das von ihm selbst auch in eine spanisch gesungenen Version existiert (auf seiner EP von 1987 – Nada como el sol). Wir haben daraus nun eine Version gebastelt, die sowohl den spanischen, als auch den englischen Text enthält.
Aufgenommen haben wir das Lied in der freien Natur, an einem wunderschönen, sonnigen Tag Anfang März am Rande des klingenden Ortes Lichtenwald. Unsere Finger waren schon sehr gefordert, weil die Luft ziemlich kalt war, aber die Sonne hielt uns die Treue und nach einem Anlauf von 15 Takes, die teilweise wegen störender Hintergrundgeräusche – wie z.B. einem vorbeifahrendem Traktor – abgebrochen werden mussten, gelang uns dann schließlich doch noch ein guter Take. Doch auch dieser kam nicht ganz ohne Background-Sound aus: neben dem erwünschten Vogelgezwitscher, das man nur bei genauem Hinhören wahrnimmt, hat sich auch ein Fahrradfahrer auf unserer Aufnahme verewigt. Er klingelte, deutlich hörbar, mitten in den Song hinein. Verblüffenderweise passte der Klingelton nicht nur von seiner Tonhöhe her, sondern der Radler bewies mit seinem taktvollen Klingeln auch ordentliches Rhythmusgefühl. Das Video zu „Fragile/Fragilidad“ wird am 5. April auf Youtube veröffentlicht.
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Ich wünsche Euch bzw. uns allen, dass wir die Kraft aufbringen können, diese schwere Zeit gut zu meistern. Lasst Euch nicht unterkriegen und denkt immer daran: alles hat ein Ende, worauf ein Anfang folgt und jedem Anfang liegt ein Zauber inne.
Om.